Ungesicherter Freigang?

 

Ist Ihnen eigentlich bewusst, wie viele Kätzchen jährlich spurlos verschwinden?

 

Es sind nicht immer nur die Gefahren des Straßenverkehrs, die unseren Schmusetigern zum Verhängnis werden. Nein, vielmehr lauern auch noch viele andere Gefahren.

Es gibt leider auch heut zu Tage noch viele Katzenhasser, die Fallen auslegen, oder Tiere vergiften. Auch ein Jäger, gerade in ländlichen Bereichen, kann eine Gefahr für unseren Liebling werden. Ich dachte bisher immer, sie würden wohl niemals bewusst eine Katze abschießen, aber wenn sie an den Feldern "auf der Lauer" liegen um Kaninchen zu erlegen, läuft auch oftmals ein aufgescheuchtes Kätzchen vorbei, welches dann schnell mit einem Kaninchen verwechselt ist. Leider musste ich durch einen Bericht vom ZDF nun auch erfahren, dass leider jede Katze, die sich mehr als 200m vom Haus entfernt, offiziell abgeschossen werden darf.... und leider auch oftmals wird.

Es gibt einige Filme zu dem Thema... sie sich anzusehen bedarf aber einer Menge Kraft und Nerven...

 

Wenn Haustiere verschwinden Teil 1

 

Wenn Haustiere verschwinden Teil 2

 

Wenn Haustiere verschwinden Teil 3

 

Wenn Haustiere verschwinden Teil 4

 

Die Katzenfellhose

 

Auch sind die Gefahren des Verkehrs in ländlichen Gebieten nicht zu unterschätzen. Gerade Landmaschinen, wie Trecker, Mähdrescher oder ähnliches, sind Gefahren. Ich selbst musste einmal mit ansehen, wie ein kleines Kätzchen von einem dieser Mähdrescher erfasst wurde. Es hatte keine Chance.

 

Und auch sollten wir dabei bedenken, dass eine überfahrene Katze nicht immer sofort auch tot ist. Oftmals leiden sie lange qualvolle Schmerzen, bis der Tod endlich eine Erlösung wird. Manch angefahrenes Tier versteckt sich irgendwo in einem abgeschiedenen Schlupfwinkel und geht elendig zugrunde. Soll das der Ausgleich sein, für ein freies Leben?

 

Jetzt sagen viele, aber ich kann doch Kinder auch nicht einsperren. Nein, aber einem Kind kann ich die Gefahren, die draußen lauern, erklären und ihm richtiges Verhalten beibringen. Wollen Sie versuchen einer Katze zu erklären, dass es lieber ein tolles Futterschälchen mit leckerem Thunfisch stehen lassen soll, weil es vergiftet sein könnte?

 

Und natürlich bekomme ich auch immer wieder zu hören, dass Katzen aber nach draußen gehören, denn sie sind nun mal Jäger und man nimmt ihnen diese Möglichkeit mit der reinen Wohnungshaltung. Gut, das stimmt zwar, aber nur bedingt. Unsere Katzen haben es niemals kennengelernt und vermissen somit auch nichts. Man muss ihnen natürlich ausreichend Abwechslung bieten. Verschiedene Kratzbäume in unterschiedlichen Höhen fördern die Kletterfähigkeiten und laden zum Kratzen ein. Naturbaumstämme sind auch eine willkommene Abwechslung. Spielzeug sollte immer einiges zur freien Verfügung herumliegen und auf jeden Fall sollte ein Katzenkumpel da sein, um sich gegenseitig auch mal jagen zu können und diese Fähigkeiten immer wieder zu trainieren. (siehe auch: Zu Zweit ist das Leben immer schöner!) Auch kann man sich selbst noch einiges einfallen lassen, um die Geschicklichkeit und das Jagdverhalten zu fördern und zu trainieren. Ihrer Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt.

 

Des Weiteren gibt es Studien, die belegen, dass ein in der Wohnung aufgewachsenes Kitten in "seinem Lebensraum" zwar sehr wohl in der Lage ist, schnell zu jagen und auch Geschwindigkeiten gut abschätzen kann, aber dies nicht auf weite Entfernung, wie es draußen nötig wäre. Die Kitten haben in ihrer Prägephase solches Verhalten nicht gelernt. Die für sie wichtigen Entfernungen innerhalb einer Wohnung betragen meist nicht mehr als fünf Meter. Darauf sind ihre Augen "geschult". Draußen müssen sie aber lernen auch Geschwindigkeiten von Autos, Hunden die sie jagen etc. abzuschätzen, um in der Lage zu sein rechtzeitig zu flüchten. Das können dann auch schon mal einige Hundert Meter sein. Ein solches Verhalten bringt ihnen die Mutter bei, wenn die Kleinen das "Nest" verlassen. Bei unseren Wohnungs-/Rassekatzen ist diese Fähigkeit nicht nötig, da diese Entfernungen innerhalb einer Wohnung nicht vorkommen. Es werden also solche Entfernungen wie draußen nicht trainiert und demnach auch nicht erlernt. Nach der eigentlichen Prägephase ist es aber nur noch bedingt möglich solche Fähigkeiten zu erlernen.

 

Und was glauben Sie wie schnell es passiert, dass ein Kätzchen (vor allem bei einer Rassekatze), dass liebevoll aufgezogen, an den Menschen gewöhnt und verschmust ist, von jemandem einfach mal mitgenommen wird. Ich will diesen Leuten nicht unterstellen, sie würden sich dann nicht liebevoll um ihr "Mitbringsel von der Straße" kümmern. Aber möchten Sie, dass ihr geliebter Schmusetiger Ihnen so genommen wird?

 

Haben Sie auch schon einmal über die gesundheitlichen Risiken nachgedacht? Ihre Katze kann sich bei anderen Katzen mit ansteckenden Krankheiten (nicht gegen alles kann man impfen) infizieren und mit Parasiten nach Hause zurück kehren. Oder aber sie verletzt sich, wenn sie vor einem anderen Tier wie zum Beispiel einem Hund, Fuchs etc., fliehen muss, oder gar erwischt wird, gerade wenn sie es nicht gewöhnt ist, solche Gefahren rechtzeitig zu erkennen und dann zu reagieren. Nicht nur die enormen Tierarztkosten, die schnell ins Unermessliche steigen können, sind hier zu bedenken, sondern auch vielmehr das Leid, das Ihre Katze dann durchleben muss.

 

Auch gibt es heut zu Tage immer noch Tierquäler, satanistische Rituale oder Tierfänger, die unsere Schützlinge für Versuchslabore oder Fellfabriken einfangen.

 

All dies sollte Sie zum Nachdenken anregen. Ich gebe meine Kitten, die ich mit viel Liebe und Sorgfalt aufziehe, nicht in den unkontrollierten Freigang. Spielen Sie bitte mit dem Leben Ihrer Katze nicht russisches Roulett. Kein anderes Haustier wird in den unkontrollierten Freigang gelassen. Warum dann unsere Katzen?

 

Natürlich begrüße ich es sehr, wenn Sie die Möglichkeit haben einen Balkon mit einem Katzenschutznetz zu versehen oder gar ein schönes Außengehege für Ihren Liebling bauen. Auch ein großer Garten kann katzensicher eingezäunt werden. Sollten Sie eine dieser Möglichkeiten in Betracht ziehen, stehe ich Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.

 

Es lässt sich einfach nicht abstreiten, dass auch ein in der Wohnung aufgezogenes Kätzchen, sich nicht gern einmal den Wind um die Nasen wehen lässt, Fliegen hinterher jagt oder einfach nur gern in der Sonne schlummert. Ich selbst bin auch in der Planung einen Balkon zu bauen, welches leider aus behördlichen Gründen noch einige Zeit dauern kann.

 

Nachtrag 26.06.2015

Endlich... es ist soweit. mein lang ersehnter Traum ist in Erfüllung gegangen. Mein Balkon ist fertig und katzensicher eingerichtet.

Bilder findet ihr hier ► Mein Katzenbalkon

 

Wenn Sie aber nun unbedingt trotzdem ein Kätzchen für den unkontrollierten Freigang haben möchten, möchte ich Sie bitten, sich im Interesse des Tieres, für ein Kätzchen zu entscheiden, dass draußen aufgewachsen ist und sich auf diese Gefahren besser einstellen kann.

Anfragen an mich richten Sie in diesem Falle bitte nicht.
 


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